~Gekündigt~

Ein komisches Gefühl ...

Da fährt man seit zwei Jahren fast täglich zu einer Patientin, verbringt am Wochenende beinahe mehr Zeit bei ihr als zuhause .. und auf einmal ist sie weg,

Nein, nicht gestorben ... gekündigt.

Cheffin musste ihr leider kündigen, weil für uns der Fahrweg (knapp über 20 Kilometer eine Strecke - über die Autobahn, die auch gerne mal "Ruhrschleichweg" genannt wird) und die Zeit vor Ort einfach nicht mehr machbar waren. Nicht mit dem seltsamen Personal, das wir zur Zeit haben.

Und so war dann heute Abend die letzte Anfahrt .. ein letztes Mal Abendbrot anreichen, Zähne putzen, über das Fernsehprogramm diskutieren - sie wollte Tatort gucken, ich wollte ich unbedingt Rosamunde Pilcher, wahlweise das Musikantenstadl oder Florian Silbereisen oder so einschalten) ... ein komisches Gefühl. Viele Erinnerungen hängen an ihr ... nicht alle unbedingt positiv ... aber trotzdem unvergesslich.

So wie mein allererster Einsatz alleine bei ihr .. wo sie mir direkt aus dem Therapiestuhl gerutscht ist und ich die Schwester um Hilfe beim aufsammeln bitten musste. Oder ihr Geburtstag, wo sie nach einem halben Glas Sekt übelst angeschwipst war und vor Lachen gar keine Versorgung mehr möglich war. Oder die vielen Geschichten über ihre früheren Urlaube. Oder oder oder.

Und ja, als mir die Schwester ein kleines Abschiedsgeschenk überreichte, floss auch die ein oder andere Träne später (ich hasse diesen Job!).

Bleibt der Gedanke, dass es Menschen gibt, die wir pflegen / gepflegt haben .. und die uns wirklich mochten und unsere Arbeit zu schätzen wissen. Ein schönes Gefühl. Und ja, es ist kitschig - aber dieses Danke ist mir immer noch mehr wert, als jeder bunte Schein, den sie in den Umschlag hätte packen können.

Mach's gut Antje ... pass auf dich auf und lass dich von den neuen Pflegern und Schwester nicht ärgern! Danke für die schöne Zeit mit dir.