~unglaublich wichtige Besprechungen~

Veröffentlicht auf von p.

Noch 145 Tage.

Heute war dann also die recht kurzfristig einberufene Dienstbesprechung, zu der doch bitte alle Leute erscheinen sollten. Aus alle Leute wurden dann knapp ... sechs? Plus noch Chef, jetzt - nicht - mehr - Cheffin, dusseliger Tochter, N. und O., irgendwann später kamen dann nochmal zwei Leute dazu. Der Rest? Weg. Fehlanzeige. Die Glücklichen.

Ich saß dann also freudestrahlend am Tisch und durfte mir das sinnfreie Geblubber der jetzt - nicht - mehr - Cheffin anhören. Inklusive späterer theatralischer Tränenausbruch. Sie habe  ja dreizehn Jahre lang toll gearbeitet nur im letzten Jahr nicht mehr und wenn sie nicht so gutmütig gewesen wäre und sie ständig von allen ausgenutzt worden wäre, dann würden wir uns ja gar nicht in der jetzigen Situation befinden. Ja nee, is klar. Ausserdem würde sie sich ja jetzt von allem zurück ziehen. Aber trotzdem wäre sie da um aufzupassen, dass ihr tollen Tochter nicht das Gleiche passiert - und wenn irgendjemand ein Problem mit dem Miststück der lieben Tochter hätte, dann könne derjenige direkt aufstehen und gehen. Selten haben meine Beine so gejuckt wie in dem Moment. Ausserdem hätten ja jetzt nur noch O. und die dusselige Tochter was zu sagen, sonst niemand. Nur noch O. und die dusselige Tochter haben jetzt das Sagen, niemand sonst. Nur das Miststück von Tochter und O. dürfen was sagen, kein anderer. Ich bin nicht senil, dass ich das hier mehrfach erwähne .. ich gebe nur einen Bruchteil der Häufigkeit wieder, mit der die jetzt - nicht - mehr - Cheffin das alles erzählt hat. Warum sagt sie nicht gleich, dass N. nichts mehr zu sagen hat? Was allerdings besonders lustig ist .. mit wem soll ich denn dann bitte sprechen, wenn ich ein Problem in meiner Tour habe oder etwas loswerden möchte? O. ist eigentlich nur für den Palliativbereich zuständig .. und das Tochterstück hat eh von nichts eine Ahnung. Ob ich sie vielleicht doch ansprechen sollte, um mich an ihrer Ahnungslosigkeit zu ergötzen? Eine mögliche Idee wäre das auf alle Fälle ...

Töchterchen hatte auch die Idee für den Hygienetagesordnungspunkt. Es ging um die Hygiene bei den Patienten, Hygiene beim Medikamentestellen und Hygiene mit bzw. in den Autos. Ja nee, ist klar. Schätzchen, sag mir doch einfach direkt, was dein Problem mit mir ist? Dann brauchst du dir den zweiten Punkt nicht aus den Fingern zu saugen, ehrlich nicht. So durfte O. versuchen mir zu erklären, dass ich beim Medikamentestellen Handschuhe tragen müsste und mir die Hände desinfizieren müsste. Ach. Nein. Wirklich? Letzteres mache ich eh, sobald ich eine Pause gemacht habe. Solange ich aber nur meine Pillen stelle, desinfiziere ich mir zwischendurch nicht dauernd die Finger. Oder muss ich mir beim Abendbrot auch nach jedem Schmieren einer Schnitte die Hände waschen? Die Sache mit den Handschuhen war dann direkt so lächerlich, dass ich mir übelst auf die Zunge beißen musste, um nicht ausfallend zu werden. Ich soll also wirklich knapp vier Stunden und mehr Latexhandschuhe dauerhaft tragen? Und was mach ich anschließend mit meinen Händen? Klar, ich sollte die Pillen nicht berühren, man nimmt schließlich bestimmte Wirkstoffe auch über die Haut auf .. aber da ich mit meinen Fingern eh nur die Pillen aus dem Blistier in das Schälchen drücke und allerhöchstens beim teilen der Pille mit dem Ding in Kontakt komme .. Ach, was soll ich sagen. Ich habe die Spitze als solches wahrgenommen Schnuckelchen. Und nächstes Mal werde ich dann mal auf dumm fragen, wieso ich die Handschuhe tragen soll. Mal gucken, was ich dann für eine Begründung bekomme.

Die ganzen Besprechung war also der absolute Witz. Nicht nur wegen der Tatsache, weil eh alles ein großes Theaterstück ist .. sondern auch weil der Inhalt so absolut sinnfrei war, dass ich mir locker drei Stunden verblödendes Nachmittagsfernsehen hätte ansehen können und dabei wahrscheinlich sogar mehr gelernt hätte.

Aber gut, immerhin ist N. stolz auf mich, dass ich mich so hervorragend unter Kontrolle hatte, nicht explodiert bin oder sonstigen verbalen Schaden angerichtet habe. Ich muss gestehen, das macht mich auch so'n ganz kleines wenig stolz und glücklich. Ich kann mich in manchen Situationen wirklich noch beherrschen und hüpf nicht direkt wie so'n HB - Männchen durch die Gegend .. das ist wirklich toll! Ich hoffe, das war's jetzt mit unsinnigen Gesprächen in diesem Laden. Mit etwas Glück nur noch 21 Tage .. das ist machbar!

Veröffentlicht in ~@work~

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