~Überschwemmung~

Veröffentlicht auf von p.

Noch 73 Tage.

Wir wohnen wieder in dem Haus, in dem ich quasi die ersten zwölf oder dreizehn Jahre meines Lebens verbringen durfte, bevor wir ausziehen mussten, da die Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden sollten. keil2.jpg

Aus irgendeinem Grund steht unsere Garage voll mit Kartons und Tüten, in denen Spielsachen, alte Bücher und Filme, Klamotten und Dekozeug verstaut sind. Ich habe den Auftrag, alles irgendwie zu sortieren und anschließend auf die Kippe zu bringen. Irgendwie bin ich nervös, kann aber den genauen Grund noch nicht benennen. Der Tag ist komisch, es liegt etwas in der Luft. Die Nachbarn sitzen in der Sitzecke, die von den Männern damals gebaut wurde. Zwei lange Bänke, ein großer Tisch, an dem alle Platz haben, ein großer Grill, eine Schaukel .. absolut gemütlich. Die Vögel zwitscher, es riecht nach frisch gemähtem Gras, im Hintergrund höre ich das Gelächter der Nachbarn.

Plötzlich durchdringt ein Alarmton die angenehme Atmosphäre. Noch während ich versuche, mich aus dem Chaos meiner Kartons zu schälen, wird ein Rauschen immer lauter. Ich kann endlich aus der Garage rennen. Die Nachbarn sind alle weg, die Vögel nicht mehr zu hören, nur diese Sirene und das Rauschen ist da. Ich habe keine Ahnung, was das ist, habe aber deutlich Angst. Irgendwie muss ich spontan an Überschwemmungen denken. Während ich noch orientierungslos durch die Gegend renne, werfe ich aus irgendeinem Grund einen Blick über den Zaun, in Richtung der tiefer gelegenen Häuser. Wir können quasi von unserem Grundstück aus durch die Baumlücken bis 'runter auf die Parallelstraße gucken.

keil.jpgVon dort aus kann ich das Wasser erkennen, dass sich tosend und brodelt seinen Weg durch die Straßen bahnt, wie eine riesige Flutwelle .. nur quasi ohne Welle. Bäume knicken ab, ich kann vorbeischwimmende Autos erkennen .. und bemerke mit Entsetzen, dass das Wasser quasi steigt ... und in meine Richtung kommt.

Jetzt gerate ich erst Recht in Panik. Ich bin immer noch alleine, die Nachbarn und meine Eltern sind unauffindbar, auch im Haus ist niemand. Ich renne von der Garage zu den Kellerräumen, hoch auf den Dachboden und wieder zur Garage, ohne wirklich zu wissen, wieso ich das mache. Das Wasser kommt immer näher, mittlerweile bekomme ich am unteren Gartenende schon nasse Füße. Ich versuche, ein paar meiner Kartons mit den Büchern und Spielsachen zu retten und renne mit den Kisten auf den Dachboden, immer in der Annahme, dort oben könne nichts passieren.

Dann kann ich die Garage nicht mehr erreichen - alles steht unter Wasser. Auch der untere Kellereingang ist dicht. Ich versuche also, irgendwie die Auffahrt hochzukommen, was sich aufgrund der Strömung aber als fast unmöglich herausstellt. Im Hintergrund ist die ganze Zeit über immer noch die Sirene zu hören. Mittlerweile habe ich fast die Mülltonnen erreicht, als plötzlich Lieblingsmutti neben mir auftaucht und genau so verzweifelt versucht, irgendeinen sicheren Ort zu erreichen. Wir würden gerne bis zur Haustür kommen, aber die letzten vier Meter scheinen einfach nicht machbar zu sein. Ständig werden wir abgetrieben oder gehen einfach unter, so dass wir uns nur mit Mühe wieder an die Oberfläche ziehen können.

Irgendwo taucht der Gedanke auf, dass ich immerhin meine Bücher retten konnte.

Glücklicherweise wache ich in dem Moment auf, als ich entgültig den Boden unter den Füßen verliere, Lieblingsmutti mich nicht halten kann und ich rasend schnell die Straße hoch getrieben werde.

Veröffentlicht in ~traumhaft~

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
D
uiuiui, das klingt nicht gut. :( Irgendwas macht dir wohl zu schaffen.
Antworten